76% selbsterklärte Linke – der ideologische Drall des Schweizer Journalismus 2024

Eine repräsentative Untersuchung der ZHAW bestätigt die Empfindung vieler Bürger: Der Journalismus hat einen politisch-ideologischen Drall von linker Seite. Die Redaktionen der Meinungsmacher sind stark von linken bis linksradikalen Kräften geprägt. Die Befragung untersuchte die politische Einstellung und persönliche Daten von über 1000 der insgesamt circa 9000 Journalisten in der Schweiz. Die Ergebnisse sind eindeutig. Die Auswirkungen auf die Berichterstattung sind offensichtlich, wenn auch kaum mit wissenschaftlichen Mitteln zu erfassen.

Wenn nur Schweizer Journalisten wählen dürften, hätten Anliegen von links-grünen Parteien an der Wahlurne oder im Parlament eine satte Mehrheit von über 2/3 der Stimmen. 76% würden konsequent grüne, linke bis hin zu linksradikalen politischen Forderungen und Ziele begrüssen und umsetzen. Im Parlament hätten sie 151 von insgesamt 200 Sitzen inne.

Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) unter der Leitung von Vinzenz Wyss.

Politische Selbstverortung und tatsächliche Position

Die Ergebnisse, die im Rahmen dieser Studie zu Tage gefördert wurden, beziehen sich auf die Selbsteinschätzung der befragten Journalisten. Bei der Betrachtung ist es wichtig im Auge zu behalten, dass sich die subjektive Selbsteinschätzung der Teilnehmer stark von der Einschätzung der Mehrheitsbevölkerung unterscheiden kann. So kann sich eine Person, die sich von der Schweiz einen EU-Beitritt wünscht, grenzenlose Aufnahme von Asylsuchenden befürwortet oder sich für wirtschaftliche Anliegen der JUSOs einsetzt, selbst lediglich als „links“ einschätzen, während andere Personen derartige Positionen bereits im linksradikalen Spektrum verorten würden.

Die politische Skala des „Overton-Fensters“ beschreibt dieses Phänomen. Es ist also davon auszugehen, dass der politische Drall in Schweizer Redaktionen und Medienhäusern noch wesentlich stärker links-grün ist, als im Rahmen dieser Studie überhaupt ersichtlich wurde. Die abgeschottete Blase-Branche des Journalismus lässt ihre Insassen sich selbst als wesentlich weniger politisch beeinflusst erkennen und einschätzen, als was es für Außenstehende der Fall sein dürfte.  

Die Untersuchung

Die repräsentative Studie der ZHAW verfolgte das Ziel einen genaueren Einblick in den Berufsstand Journalismus zu erhalten. Zu diesem Zweck wurden für die Untersuchung 1.179 Journalisten von insgesamt rund 9.000 über ihre persönlichen Lebensumstände, Ausbildung, Alter, Geschlecht und politischer Einstellung befragt. Die Untersuchung erstreckte sich über den Zeitraum von November 2022 bis Juni 2023 über die drei wichtigsten Sprachregionen der Schweiz (D/FR/I). 

Die Daten im Überblick

Die Herkunft der Journalisten ist überwiegend inländisch: 87 Prozent sind gemäß Eigenaussage in der Schweiz geboren, 13 Prozent im Ausland. Von den Ausländern stammen 32 Prozent aus Deutschland, 22 Prozent aus Frankreich und 15 aus Italien. Journalisten sind hauptsächlich konfessionslos, 61 Prozent fühlen sich keiner Religion zugehörig.

Bei der politischen Einstellung hingegen sieht das ganz anders aus: 76 Prozent (!) der Journalisten verorten sich selbst politisch „links“ bis „ganz links“. Nur knapp 6.5 Prozent verorten sich selbst in der politischen Mitte, während sich gerade einmal 16.5 Prozent der Meinungsmacher selbst als „rechts“ bis „ganz rechts“ einschätzen.

Grundsätzlich arbeiten im Journalismus hierzulande mehr Männer als Frauen, wobei der Anteil der Frauen seit Jahren steigt. Die Studienautoren bemängeln jedoch eine Unterrepräsentation von Frauen, vor allem in der Führungsebene. Gleichzeitig halten sie fest, dass Frauen wesentlich öfter als Männer nur Teilzeit arbeiten und weniger Berufserfahrung vorweisen können. An der Diktion „Unterrepräsentation“ halten sie dennoch fest.

Journalismus driftet ins radikal linke Lager ab – seit Jahren 

Der linke Trend in den Redaktionen und Medienhäusern lässt sich auch wissenschaftlich nachweisen. Die neuen Daten zeigen, dass sich Journalisten im

Jahr 2023 politisch noch weiter links einordneten, als sie es 2015 taten. Während Journalisten 2015 auf einer Skala von 0 (links) bis 10 (rechts) durchschnittlich einen Wert von 4.02 erreichten, lag dieser Wert heute bei 3.40.

Auch die Zahl der konfessionslosen Journalisten hat zugenommen: Im Vergleich zu 2015 ist sie um rund 10 Prozent gestiegen und liegt aktuell bei 61 Prozent der Medienmacher. Ebenfalls angestiegen ist die Anzahl beschäftigter Frauen im Journalismus. Von 39 Prozent 2015 auf aktuell 44 Prozent im Jahr 2023. Die Studie hält außerdem fest, dass Journalistinnen politisch wesentlich stärker linksorientiert sind als ihre männlichen Kollegen.

Linksextremer Einfluss in den Redaktionen?

Während die Gesamtbranche sich selbst also bereits zu politischen Linken erklärt, sind weibliche Journalisten nochmal deutlicher weiter links als ihre männlichen Kollegen. Gemässigte linke Positionen und Vorstellungen in den Redaktionen ist deshalb tendenziell eher männlich, während linksradikale Vorstellungen vor allem von Frauen im Journalismus vertreten werden. Diese Tendenz sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch unter den Männern viele Anhänger von linksextremen Vorstellungen vertreten sein dürften. Ob und wie weit es Überschneidungen gibt von Personen, die im Journalismus tätig sind und gleichzeitig mit linken bis linksextremen Gruppen, wie Antifa-Organisationen oder militanten Linksextremen, vernetzt sind, gibt die Studie selbst keinen Einblick, da solche Informationen nicht ermittelt wurden.

Ebenfalls interessant: Journalisten in der Romandie ordnen sich selbst weiter links ein als die in der Deutschschweiz und solche in der italienischsprachigen Schweiz wiederum weiter rechts als ihre deutschsprachigen Kollegen.

Der typische Schweizer Journalist

Im Rahmen der gesammelten Daten ist die Studie zu einem ungefähren Bild des typischen Schweizer Journalisten gekommen: männlich, 43 Jahre alt, in der Schweiz geboren, konfessionslos, politisch links der Mitte und im Besitz eines akademischen Abschlusses.

Wenn man dieses Beschreibungsprofil angepasst in einen KI-Bildgenerator einfügt, erstellt dieser ein symbolisches Bild des typischen Schweizer Journalisten. Dieses könnte unter anderem so aussehen:

Eine typische Schweizer Frau, die im Journalismus tätig ist, visualisierte der KI-Bildgenerator unter anderem mit diesen Erscheinungen:

Linker Einfluss auf die Berichterstattung

Die Ergebnisse bestätigen die Wahrnehmung vieler Schweizer Bürger, dass die journalistische Arbeit und Berichterstattung im Land einen linken Drall aufweisen würde. Die Studienautoren selbst verweisen darauf, dass sich durch ihre Ergebnisse keine Aussage zum Einfluss auf die Berichterstattung treffen ließ.

Konkret heißt es in der Studie dazu: „Um die Frage tatsächlich beantworten zu können, inwieweit die politische Einstellung das journalistische Handwerk und somit die Berichterstattung beeinflusst, reichen Befragungen nicht aus. Vielmehr müsste die Berichterstattung – beispielsweise zu Wahlen und Abstimmungen – inhaltsanalytisch untersucht werden.“

Dass wissenschaftliche Methodik nicht ausreichen würde, um ein Phänomen anhand von Daten zu erfassen, stellt jedoch in keiner Weise die Existenz des Phänomens selbst in Frage. Die politische Einstellung von Menschen leitet sich unmittelbar aus ihren Wert- und Moralvorstellungen, persönlichen Präferenzen und Idealen ab. Dieses Moral- und Wertegefüge steuert das konkrete Leben, den Alltag, die Arbeit und das Verhalten jedes Menschen. Nur eine roboterartige Karikatur eines Menschen wäre dazu fähig diese Einflüsse so weit auszublenden, sodass es die Berichterstattung und die Ausdrucksweise nicht beeinflusst.

Die Studie selbst erfasst außerdem deutlich die Tendenz innerhalb der journalistischen Arbeitswelt, dass Inklusions-Projekte, Diversity-Quoten und die Förderung von «Minderheiten» immer stärker vorangetrieben werden.

Konkret heißt es: „Sowohl in der wissenschaftlichen Forschung als auch in der journalistischen Praxis werden immer stärker Forderungen nach mehr Diversität beim Personal in den Redaktionen laut.“

Und weiter: „In den vergangenen Jahren haben sich Schweizer Medienorganisationen verstärkt dem Thema Diversität in der Berichterstattung gewidmet. Das SRF und 20 Minuten haben dieses Ziel z.B. ausdrücklich in ihren publizistischen Leitlinien festgeschrieben (20 Minuten, 2024; Schweizer Radio und Fernsehen, 2024). Diversität umfasst dabei verschiedene Aspekte, die über die reine Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen hinausreichen…“.

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