Bei Blatten im Wallis kam es zu einem grossen Gebirgssturz. Glücklicherweise kam es nach bisherigen Erkenntnissen zu keinen Todesfällen, denn der Sturz war absehbar und die Gegend wurde vorab grossflächig evakuiert. Umgehend nach dem Felssturz nutzten jedoch Klima-Hysteriker das Naturereignis, um es mit der Klimawandel-Erzählung zu verweben. Hier ein Überblick über historische Felsstürze und was die Datenlage zum Felssturz von Blatten sagt.
Am 28. Mai 2025 stürzten bei Blatten circa 6 Millionen Kubikmeter Geröll ins Tal. Mit der zusätzlich abgebrochenen Gletschermasse belief sich das Gesamtmaterial des Bergsturzes auf circa 9 Millionen Kubikmeter.
Derartige Zahlen sind für das menschliche Hirn nur schwer vorstellbar. Umso erstaunlicher ist, dass der Felssturz von Blatten im Vergleich zu anderen Felsstürzen in der jüngeren und älteren Schweizer Geschichte beinahe banal wirkt.

Gebirgssturz Blatten – eine Klima-Katastrophe?
Umgehend nach dem Gebirgssturz verbreiteten Medien und diverse Accounts im Internet die Erzählung, dass es sich beim Blatten-Felssturz eindeutig um eine Konsequenz des Klimawandels handle. Tatsächlich ereignet sich in den Alpen statistisch gesehen circa alle 7 Jahre ein grösserer Felssturz. Ab welcher Dimension man bei einem solchen von grösser oder kleiner spricht, ist Definitionssache. Mit seinen 6 Millionen Kubikmetern Geröll ist der Felssturz in Blatten jedoch eindeutig verhältnismässig klein, auch verglichen mit Felsstürzen in der jüngeren Schweizer Geschichte. Der Gebirgssturz von Goldau 1806 war siebenmal (!) so gross wie jener in Blatten. Der Gebirgssturz von Elm 1881, bei dem nur Geröll abbrach, war ebenfalls fast doppelt so gross. Sogar in der Klimaerzählung selbst passen diese Felsstürze nicht ins Narrativ.

Das SRF befragte zwei Bergsturz-Experten über die möglichen Ursachen.
Der 84-jährige Geologe Hans Rudolf Keusen erklärt zur Ursache: «Im Prinzip ist es ein Gletschersturz, der durch eine gewaltige Last von Bergsturz vom Kleinen Nesthorn verursacht worden ist. Dieses Felsmaterial hat auf den Gletscher gedrückt und ihn aus dem Gleichgewicht gebracht.»
Beim zweiten Experten handelt es sich um Matthias Huss, Professor für Glaziologie an der ETH Zürich. Das SRF versucht zwar gezielt, die Klimaerzählung ins Spiel zu bringen, aber der Gletscher-Experte verzichtet auf die Einladung: „Man kann sicher nicht direkt sagen, der Klimawandel ist verantwortlich dafür, dass dieses Ereignis jetzt passiert ist. Es ist bestechend, dass wir in den letzten Jahren in den Alpen immer wieder solche grossen Kollaps-Ereignisse von Gipfeln hatten.“ Tatsächlich gehören Felsstürze zur Normalität der Alpen seit ihrer Entstehung. Eine direkte Bezugnahme auf den Klimawandel für den Felssturz von Blatten kann somit mindestens als ideologisch motiviert gewertet werden.

Klimapolitik als Bergsturz-Prävention?
Fragwürdig bleibt ebenso, wie Klima-Aktivisten durch ihre politischen Forderungen, für die sie den Felssturz vereinnahmen wollen, überhaupt eine Prävention vor Gebirgsstürzen schaffen wollen.
Klimapolitik richtet sich für gewöhnlich auf eine Abkehr von fossilen Brennstoffen, den Ausbau erneuerbarer Energien und vor allem mehr Steuern auf Öl, Benzin und Plastikprodukte.
All dies verhindert weder den Kollaps eines Berges noch den weltweiten Schmelzvorgang der Gletscher. Erschwerend hinzu kommt, dass – abgesehen von der vagen These eines explizit menschengemachten Klimawandels – der Einfluss darauf in Europa marginal ist. Selbst wenn die Schweiz und ganz Europa vollständig auf eine „klimafreundliche“ Politik umschwenken würden, würde das den globalen Anteil an „klimafeindlicher“ Wirtschaft nur minimal reduzieren. In Asien, Afrika, Südamerika und nun ebenfalls in Amerika verfolgen Staatsregierungen keinerlei Klimaziele im Sinne der grünen Agenda mehr.
Wie sehr die Klimaerzählung über den Gletscher-Felssturz von Blatten gedrallt ist, verdeutlichen auch folgende vier Beispiele aus der älteren und jüngeren Schweizer Geschichte.
Schweizer Gebirgsstürze
Der Tierpark Goldau ist eine beliebte Attraktion in der Innerschweiz. Viele kennen ihn und die Gegend aufgrund von Familien- oder Schulausflügen. Tatsächlich entstand die charakteristische Landschaft bei Goldau und Umgebung durch einen massiven Gebirgssturz, der im Jahr 1806 die Gegend verwüstete. Am späten Nachmittag des 2. September setzten sich damals 40 Millionen m³ Gestein in Bewegung, rauschten in circa 3 Minuten 1000 Meter bergab und zerstörten weite Teile der umliegenden Landschaft. 457 Menschen kamen bei der Tragödie ums Leben.

Ähnliches ereignete sich knapp 70 Jahre danach in Elm. Das Dorf in Glarus wurde am 11. September 1881 von 10 Millionen m³ Geröll verschüttet. Schuld am Gebirgssturz waren tatsächlich die Menschen selbst – jedoch nicht durch einen menschengemachten Klimawandel. Arme Bauern und Arbeiter bauten den Berg ab auf der Suche nach Edelmetallen und Rohstoffen über Jahre ab. Dabei unterhöhlten sie die Bergkante, die später zum Felssturz von Elm führen sollte. Obwohl sich der Bruch bereits über Tage durch kleinere Stürze angekündigt hatte, verliessen die Dorfbewohner nicht die Gegend. Einige verfolgten den Felssturz gar als Zuschauer und wurden infolge ihrer Nähe zum betroffenen Gebiet danach getötet. Beim Felssturz von Elm kamen 114 Menschen ums Leben.

Beim Flimser Bergsturz handelt es sich vermutlich um den grössten Gebirgssturz in der jungen Geschichte der Schweizer Alpen. Bei Flims stürzten vor circa 9500 Jahren unvorstellbare 11 Milliarden Kubikmeter Gestein ins Rheintal. Die Masse war so gross und so weit verteilt, dass sich in der Folge des Gebirgssturzes der Rhein im Tal staute und einen circa 34 Kilometer grossen Stausee bildete. Als dieser brach, verwüsteten die kalten Wassermassen das Rheintal bis zum Bodensee und zum Zürichsee hinab. Wie viele Menschen bei der urzeitlichen Flutkatastrophe getötet wurden, ist unbekannt. Die frühesten Zivilisationsspuren im Rheintal bei Chur datieren circa 11 000 Jahre vor Christus zurück.

In der Nachbargegend von Flims, wo sich heute das Dorf Tamins befindet, kam es bereits circa 2000 Jahre vor dem Flimser Gebirgssturz zu einem massiven Gebirgsabbruch. Beim Taminser Bergsturz vor circa 11.000 Jahren stürzten 1,5 Milliarden Kubikmeter Geröll ins Tal. Auch durch ihn wurde ein kleinerer Stausee verursacht.
Berg- und Felsstürze prägen seit jeher die Alpenlandschaft und gehören zu den natürlichen Suksessionen innerhalb des alpinen Ökosystems. Der Mensch musste sich seit seiner Niederlassung im Gebirge mit Felsstürzen arrangieren und solange die Berge nicht auf Meereshöhe niedergebrochen sind, wird er dies auch weiterhin tun müssen. Das dies bereits der Fall ist, zeigt die frühzeitige Evakuierung der Bewohner von Blatten und im Lötschtal, bevor die Bergkante abstürzte.